Ich kam zu dem Entschluss, dass ich mal nach Amerika möchte. Es war irgendwie an der Zeit. „Das kannst du unmöglich alleine machen“ wurde mir gesagt. Andere fragten „Ist das denn sicher?“. Ich begann nach „USA Reise Sicherheit“ zu googeln, mein größter Fehler. „Keineswegs nachts alleine durch Großstädte!“ empfahl da jemand in einem Forum. Ein anderer „Am Land haben sie alle Waffen, wenn du da in ein Überfall gerätst, bist du tot!“
Dass das alles Kokolores ist, war mir schon klar, Millionen von Amerikaner leben wie du und ich und sterben nicht jeden Abend. Aber irgendwie brachten mich diese Tipps von meinem ursprünglich geplanten Ziel „New York City“ ab. Ich entschied mich, es den Piglervätern gleichzumachen, und begann mein Amerika-Erlebnis etwas nördlicher, am Cape Cod. Hier ists recht ländlich, trotzdem sind Boston und Providence nicht weit, der Atlantik um die Ecke.
Ich flog nach Boston, schnappte mir einen Wagen und fuhr eine gute Stunde raus in meine Neuling-in-Amerika-Unterkunkft im niedlichen Neuengland-Örtchen Sandwich, Massachusetts, nur wenige Kilometer von der Ankunftsstelle der Mayflower entfernt. Mein Anreisetag war lang, zählte schon 26 Stunden, als ich mich für einen Abendspaziergang durch meine Wahlheimat der nächsten zehn Tage entschied. Ich war vorbereitet auf alles: Gangs, Waffen, Überfälle, Hurricanes, Blizzards und was weiß ich, was man sich alles im gemütlichen Europa so ausmalt…
Ich spazierte durch ein friedliches Bilderbuch-Amerika wie in Dawson’s Creek.